Noah und der Disput mit seinen Widersachern

Meine eigene Interpretation

Der Prophet Noah wird zu seinem Volk geschickt, weil es großes Unrecht verübt. Was genau, wird nicht gesagt, aber es wird von großem Frevel und Verfehlungen gesprochen und davon, dass die Verantwortlichen andere in die Irre geführt haben. Der Unglaube als solcher zieht keine Bestrafung nach sich. Erst wenn daraus Verbrechen und Ungerechtigkeiten erwachsen, erfolgt eine Bestrafung.

51:46 Und (Wir vernichteten) zuvor (auch) das Volk Noahs; gewiss, sie waren ein Volk von Frevlern.

Noahs Aufgabe ist es nun, sie vor der bevorstehenden Strafe zu warnen und sie zur Einsicht und Umkehr zu bewegen. Doch er stößt auf Widerwillen und Ablehnung. Der Disput zwischen Noah und seinen Kritikern offenbart den Irrtum, dem sie erliegen.

Seine Gegner stammen aus der Oberschicht, dem Kreis der Mächtigen. Sie sind die Profiteure und haben kein Interesse daran, am Status Quo etwas zu ändern.
Die Argumente der Gegenseite sind allesamt argumenta ad hominem, also Kritik gegen die Person Noahs. Inhaltliche Gegenargumente werden zu keinem Zeitpunkt vorgebracht.
Sie lehnen Noah ab, weil er nur ein Mensch ist wie sie selbst und weil ihm nur diejenigen folgen, die in ihren Augen verachtenswert sind.

11:27 Da sagte die führende Schar aus seinem Volk, die ungläubig war: „Wir sehen in dir nur einen Menschen unseresgleichen. Und wir sehen, dass nur die dir folgen, die unsere Niedrigsten sind, und zwar ohne reifliche Überlegung. Und wir sehen bei euch keinen Vorzug gegenüber uns. Vielmehr meinen wir, dass ihr Lügner seid.“

Dass er ausgerechnet bei den armen, schwachen Unterdrückten seine Anhänger findet, führen sie auf deren naives Gemüt zurück. Natürlich gefällt es den Unterdrückten, wenn jemand das Unrecht anprangert, aber richtig durchdacht ist das alles nicht, so ihr Gedankengang. Sie unterstellen ihm, sich nur wichtig machen zu wollen.

23:24 Da sagte die aus seinem Volk führende Schar, die ungläubig war: „Dieser ist nur ein Mensch wie ihr selbst, der euch gegenüber etwas Besseres sein möchte. Und wenn Gott gewollt hätte, hätte Er wahrlich Engel herabgesandt. Wir haben so etwas von unseren Vorvätern nicht gehört.

Ihrer Vorstellung nach muss ein Prophet sich von den anderen durch erkennbare äußere(!)  Besonderheiten hervorheben, sei es, dass er ein Engel ist oder dass er vermögend ist oder viele Söhne hat.  Die inneren Werte wie Empathie, Selbstlosigkeit, Aufrichtigkeit etc. zählen für sie nicht. So werden sie denn auch einem Widersacher Noahs folgen, der sie mit seinem Besitz und seinem Sohn überzeugen kann, doch wird ihm weder sein Besitz noch sein Sohn am Ende etwas nutzen, im Gegenteil.

71:21 Noah sprach: „Mein Herr, sie haben mir nicht gehorcht und sind einem gefolgt, dessen Reichtum und Söhne nur seinen Verlust gemehrt haben.“ 

Seine Kritiker sind also verblendet. Für sie zählen nur Ansehen, Macht und Reichtum. Und sie sind skrupellos. Ihr Gewissen regt sich nicht.

Noah ist das genaue Gegenteil von ihnen. Er versteht sich selbst als aufrichtigen Warner, der sie vor Unheil bewahren möchte. Weder behauptet er, ein Engel zu sein, noch das Verborgene zu kennen, noch Reichtümer zu besitzen. Wozu auch? Die Botschaft ist ganz simpel: hört auf mit eurem Tun und Gott wird von der Bestrafung absehen. Äußerlichkeiten wie Ansehen und Vermögen sind ihm nicht wichtig. Und auch für sein Wirken als Prediger verlangt er keine Gegenleistung. Es geht ihm immer nur um das Wohl seines Volkes bzw. die Abwendung der Strafe. Außerdem weist er diejenigen nicht ab, die von den Mächtigen als verachtenswert betrachtet werden. Er weiß nicht, was in ihrem Inneren vorgeht – das weiß nur Gott – und würde er sie zurückweisen, nur weil sie arm und schwach sind, so wäre das eine Sünde, für die er sich vor Gott verantworten müsste. Ansehen, Macht und Reichtum sind für ihn keine Kategorien, mit denen er andere Menschen misst. Er ist empathisch und handelt uneigennützig. Und er würde es als Unrecht empfinden, jemanden nur aufgrund seines Äußeren zurückzuweisen. Sein Gewissen funktioniert.

11:31 Und ich sage nicht zu euch, ich besäße die Schatzkammern Gottes, und ich kenne auch nicht das Verborgene; und ich sage nicht, ich sei ein Engel. Noch sage ich von denen, die eure Augen verachten, Gott werde ihnen niemals etwas Gutes zukommen lassen – Gott weiß am besten, was in ihrem Innersten ist -, sonst gehörte ich wahrlich zu den Ungerechten.“

Und Noah spricht von einem empathischen selbstlosen Gott, einem Gott, der die Menschen mit allem versorgt, was sie brauchen, der ihnen überhaupt erst das Leben gegeben hat, das Leben in all seiner Schönheit, das sie so lieben und für selbstverständlich halten. Was, wenn ihnen das genommen wird? Das, was für sie so selbstverständlich ist. Das Leben ist ein Geschenk, das einem jeden Tag aufs Neue gemacht wird und keine Selbstverständlichkeit.
Und die Bestrafung ist nichts anderes als dass einem diese Selbstverständlichkeit verwehrt wird. Plötzlich erhalten wir etwas, was für uns bis dahin selbstverständlich war, nicht mehr. Und dann erkennen wir, wie wertvoll es ist. Das ist die Strafe.

Sure 71
13 Was ist mit euch, dass ihr Gott nicht wertschätzt,
14 wo er euch doch in Phasen erschaffen hat?
15 Seht ihr nicht, wie Gott sieben Himmel in Schichten (übereinander) erschaffen hat,
16 den Mond darin zu einem Licht gemacht und die Sonne zu einem Leuchtkörper gemacht hat?
17 Und Gott hat euch aus der Erde heranwachsen lassen.
18 Hierauf wird er euch in sie zurückbringen und gewiss (wieder aus ihr) hervorbringen.
19 Und Gott hat euch die Erde zu einer ausgebreiteten Unterlage gemacht,
20 damit ihr auf ihr dahinziehen könnt – auf breiten Wegen.

Die Strafe könnte abgewendet werden, wenn die Leute anfangen nachzudenken und zu bereuen. Doch das alles interessiert sie nicht.  Sie erklären Noah zu einem Besessenen und einem Lügner, der sich das alles selbst ausgedacht hat, was ihnen den Vorwand liefert, sich nicht mit seinen Argumenten sachlich auseinandersetzen zu müssen.

Gleichzeitg beschwören sie ihre eigenen Götter und rufen das Volk auf, Wadd, Suwa, Yagut, Ya’uq und Nasr treu zu bleiben, doch ohne Nennung der Gründe. Was machen diese Götter besser als Gott? Worin besteht ihre Macht? Das alles bleibt unerwähnt, fließt nicht in die Argumentation ein. Es werden nur Namen genannt.

71:23 Und sie haben gesagt: „Verlasst doch nicht eure Götter; verlasst doch nicht Wadd, noch Suwa, noch Yagut, Ya’uq und Nasr.“

Noah bewirkt mit seinen Predigten genau das Gegenteil dessen, was er bewirken möchte. Anstatt über seine Worte nachzudenken, verschließen sie sich regelrecht vor der Kritik. Sie halten sich die Ohren zu, hüllen sich in ihre Gewänder, um seine Worte nicht vernehmen zu müssen. Sie hassen, was Noah zu sagen hat und sträuben sich mit allen Mitteln dagegen. Der Prophet kann sie nicht erreichen, Gott kann sie nicht erreichen.

Sure 71
5 Er sagte: „Mein Herr, ich habe mein Volk bei Nacht und bei Tag aufgerufen.
6 Aber mein Ruf hat nur ihren Widerwillen verstärkt.
7  Gewiss, jedesmal, wenn ich sie aufrief, damit Du ihnen vergibst, steckten sie ihre Finger in ihre Ohren, hüllten sich in ihre Gewänder, verharrten (im Irrtum) und verhielten sich sehr hochmütig.

11:28 Er sagte: „O mein Volk, was meint ihr, wenn ich mich auf einen klaren Beweis von meinem Herrn stütze und er mir eine Barmherzigkeit von sich hat zukommen lassen, die aber eurem Blick entzogen wurde, sollen wir sie euch da aufzwingen, wo sie euch zuwider ist?

Ein kompletter Mangel an Einsicht und Selbstkritik. Die Kritik wird als persönlicher Angriff gewertet. Der anfängliche Widerwille steigert sich zu blindem Hass. Soll er doch endlich mit der Strafe kommen, von der er dauernd spricht!

11:32 Sie sagten: „O Noah, du hast bereits mit uns gestritten und dabei den Streit mit uns übertrieben. Bring uns doch her, was du uns androhst, wenn du zu den Wahrhaftigen gehörst!“

Die Lage spitzt sich zu. Ein allerletztes Angebot von Gott. Sollten sie jetzt umkehren, so würde er Regen schicken. Man darf hier davon ausgehen, dass es eine Phase der Trockenheit gab und die Menschen auf Regen hofften, auf Regen,  der die Flüsse wieder füllen würde, der die Gärten wieder zum Blühen bringen würde, der Reichtum in jeglicher Hinsicht mit sich bringen würde.

Sure 71
10. Und ich sprach: “Sucht die Vergebung eures Herrn, denn er ist allverzeihend.
11. Er wird Regen für euch herniedersenden in Fülle.
12. Und wird euren Besitz und eure Kinder mehren und wird euch Gärten bescheren und für euch Flüsse schaffen.

Der Regen, der doch bis jetzt immer kam und um den man sich keine Gedanken machen musste, wo bleibt er nur? Noah beginnt zu begreifen, dass der Regen nicht so sein wird, wie sie sich das erhoffen. Das, wovon sie sich Leben, Wohlstand und Glück erhoffen, wird ihnen Tod und Vernichtung bringen. Eine göttliche Eingebung sagt ihm, dass es gut für ihn wäre, ein Schiff zu bauen.

11:38 Er verfertigte das Schiff, wobei jedesmal, wenn eine führende Schar aus seinem Volk an ihm vorbeikam, sie über ihn spotteten. Er sagte: „Wenn ihr über uns spottet, werden auch wir über euch spotten, so wie ihr (jetzt über uns) spottet.“

Die Situation eskaliert. Noah soll gesteinigt werden. Sie kommen zusammen, um über die Causa Noah zu entscheiden. Ein Urteil wird gefällt. Noah ist in Gefahr.

26:116 Sie sagten: „Wenn du nicht aufhörst, o Noah, wirst du ganz gewiss zu den Gesteinigten gehören.“

10:71 Und verlies ihnen die Kunde von Noah, als er zu seinem Volk sagte: „Wenn es so schwer für euch zu ertragen ist, dass ich unter euch weile und euch an die Zeichen Gottes ermahne – und ich für meinen Teil verlasse mich ganz auf Gott – dann fasst jetzt einen Beschluss, ihr und eure Teilhaber, und dieser Beschluss soll klar und eindeutig sein. Dann teilt mir diesen Beschluss mit und führt ihn umgehend an mir aus. (Anmerkung: es wird beschlossen, Noah zu töten.)

54:10 Da rief er seinen Herrn an: „Sie haben mich überwältigt, so hilf mir nun.“

Gott lässt ihn nicht im Stich. Der lang ersehnte Regen kommt.

Noah hat niemanden überzeugen können. Es sind ihm nur diejenigen gefolgt, die schon vor seinem Auftreten gläubig waren. Man kann niemanden zum Glauben zwingen. Gott hat seine Schuldigkeit getan. Er hat sie gewarnt, sodass sie später nicht behaupten können, sie hätten von all dem nichts gewusst.

11:36 Und Noah wurde (als Offenbarung) eingegeben: „Niemand aus deinem Volk wird glauben außer denen, die bereits geglaubt haben. So sei nicht bekümmert wegen dessen, was sie getan haben.

Unter denjenigen, die ertrinken, sind Noahs Frau und Noahs Sohn.  Verwandtschaftliche Beziehungen zählen nicht. Jede Seele ist für das verantwortlich, was sie selbst tut. Und selbst das engste Zusammenleben führt nicht zwangsläufig dazu, dass jemand gläubig oder ungläubig wird. Der Glauben ist eine individuelle Angelegenheit, die weder erzwungen noch  anerzogen werden kann.

66:10 Gott legt denen, die ungläubig sind, das Beispiel vor von Noahs Frau und von Lots Frau. Sie standen unter zwei unserer rechtschaffenen Diener, doch sie waren falsch ihnen gegenüber. Drum nützten sie ihnen nichts wider Gott, und es ward gesprochen: «Gehet ihr beide ein ins Feuer zusammen mit denen, die eingehen!»

Noahs Sohn ertrinkt, denn er gehört zu jenen, die Unrecht begehen. Was genau wird nicht erwähnt. Auffallend jedoch ist, dass er nicht mit auf dem Schiff ist, sondern bei Noahs Gegnern und dass er sich selbst auf inständiges Bitten seines Vaters hin weigert, aufs Schiff zu steigen. Verrat?

Sure 11
40. Bis dann, da Unser Befehl erging und die Fluten (der Erde) hervorbrachen. Da sagten Wir: «Bringe in sie hinein je zwei von allen, ein Pärchen, und deine Familie mit Ausnahme derer, wider die das Wort bereits ergangen ist, und die Gläubigen.» Allein nur wenige glaubten da (und lebten) mit ihm.
41. Und er sprach: „Steigt hinein! Im Namen Gottes seien der Start und die Landung. Mein Herr ist wahrlich allverzeihend, barmherzig.“
42. Sie fuhr einher mit ihnen über Wogen gleich Bergen und Noah rief zu seinem Sohn, der sich abseits hielt: „O mein Sohn, steig zu uns ein und bleibe nicht bei den Ungläubigen!“
43. Er antwortete: „Ich will mich sogleich auf einen Berg begeben, der mich vor dem Wasser schützen wird.“ Er sprach: „Es gibt keinen Schutz heute vor Gottes Befehl, es sei denn (für) jene, deren er sich erbarmt.“ Und die Woge brach herein zwischen die beiden, so war er unter denen, die ertranken.
44. Und es ward gesprochen: „O Erde, verschlinge dein Wasser, und o Himmel, höre auf (zu regnen)!“ Und das Wasser begann zu versiegen, und die Angelegenheit war entschieden. Und (die Arche) kam auf dem Al-Dschudi zur Rast. Und es ward gesprochen: Fort mit dem Volk der Frevler!“
45. Und Noah rief zu seinem Herrn und sprach: „Mein Herr, mein Sohn gehört zu meiner Familie, und Dein Versprechen ist doch wahr, und Du bist der gerechteste Richter.“
46. Er sprach: „O Noah, er gehört nicht zu deiner Familie; er beging etwas Schlechtes. So frage mich nicht nach dem, wovon du keine Kenntnis hast. Ich ermahne dich, damit du nicht zu den Unverständigen gehörst.“

Hat es Noah und sein Volk je gegeben? Ist diese Frage wirklich wichtig für die Botschaft?

Fazit: Glauben bedeutet das Leben wertzuschätzen, es als kostbares Gut anzusehen, ein intaktes Gewissen zu haben, das einem zeigt, wo Grenzen sind, die nicht überschritten werden dürfen. Glauben heißt empathisch und selbstlos zu sein. Glauben heißt menschlich zu sein.

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Sure 26
105 Das Volk Nuhs bezichtigte die Gesandten der Lüge.

106 Als ihr Bruder Nuh zu ihnen sagte: „Wollt ihr nicht gottesfürchtig sein?

107 Gewiß, ich bin für euch ein vertrauenswürdiger Gesandter.

108 So furchtet Allah und gehorcht mir.

109 Ich verlange von euch keinen Lohn dafür. Mein Lohn obliegt nur dem Herrn der Weltenbewohner.

110 So fürchtet Allah und gehorcht mir.“

111 Sie sagten: „Sollen wir dir glauben, wo dir (nur) die Niedrigsten folgen?“

112 Er sagte: „Welches Wissen sollte ich darüber haben, was sie zu tun pflegten?

113 Ihre Abrechnung obliegt nur meinem Herrn, wenn ihr nur merken würdet!

114 Und ich werde die Gläubigen nicht abweisen.

115 Ich bin nur ein deutlicher Warner.“

116 Sie sagten: „Wenn du nicht aufhörst, o Nuh, wirst du ganz gewiß zu den Gesteinigten gehören.“

117 Er sagte: „Mein Herr, gewiß mein Volk hat mich der Lüge bezichtigt.

118 So triff zwischen mir und ihnen eine klare Entscheidung und errette mich und wer von den Gläubigen mit mir ist.“

119 Da retteten Wir ihn und wer mit ihm war im vollbeladenen Schiff.

120 Hierauf ließen Wir alsdann die übrigen ertrinken.

 


 

Sure 71

1 Wir sandten ja Nuh zu seinem Volk: „Warne dein Volk, bevor schmerzhafte Strafe über sie kommt.“

2 Er sagte: „O mein Volk, ich bin euch ja ein deutlicher Warner,

3 (euch zu mahnen:) Dient Allah und fürchtet Ihn, und gehorcht mir,

4 so wird Er euch (etwas) von euren Sünden vergeben und euch auf eine festgesetzte Frist zurückstellen. Gewiß, Allahs Frist, wenn sie kommt, kann nicht zurückgestellt werden, wenn ihr nur wüßtet!“

5 Er sagte: „Mein Herr, ich habe mein Volk bei Nacht und bei Tag aufgerufen.

6 Aber mein Rufen hat sie nur in ihrer Flucht bestärkt.

7 Gewiß, jedesmal, wenn ich sie aufrief, damit Du ihnen vergibst, steckten sie ihre Finger in ihre Ohren, überdeckten sich mit ihren Gewändern, verharrten (im Irrtum) und verhielten sich sehr hochmütig.

8 Hierauf richtete ich an sie den Ruf dann öffentlich.

9 Hierauf sprach ich zu ihnen offen und ganz im geheimen.

10 Ich sagte: .Bittet euren Herrn um Vergebung – Er ist ja Allvergebend -,

11 so wird Er den Regen auf euch ergiebig (herab)senden

12 und euch mit Besitz und Söhnen unterstützen und für euch Gärten machen und für euch Bäche machen.

13 Was ist mit euch, daß ihr nicht glaubt, von Allah würdevoll behandelt zu werden,

14 wo Er euch doch in Entwicklungsabschnitten erschaffen hat?

15 Seht ihr nicht, wie Allah sieben Himmel in Schichten (übereinander) erschaffen hat,

16 den Mond darin zu einem Licht gemacht und die Sonne zu einem Leuchtkörper gemacht hat?

17 Und Allah hat euch aus der Erde heranwachsen lassen.

18 Hierauf wird Er euch in sie zurückbringen und gewiß (wieder aus ihr) hervorbringen.

19 Und Allah hat euch die Erde zu einer ausgebreiteten Unterlage gemacht,

20 damit ihr auf ihr dahinziehen könnt – auf Wegen als breiten Durchgängen‘.“

21 Nuh sagte: „Mein Herr, sie haben sich mir widersetzt und sind jemandem gefolgt, dem sein Besitz und seine Kinder nur den Verlust mehren.

22 Und sie haben ungeheure Ränke geschmiedet.

23 Und sie haben gesagt: .Verlaßt doch nicht eure Götter; verlaßt doch nicht Wadd, noch Suwa“, noch Yagut,Ya’uq und Nasr.‘

24 Sie haben ja viele in die Irre geführt. So lasse die Ungerechten nur noch tiefer in die Irre gehen.“

25 Wegen ihrer Verfehlungen wurden sie ertränkt und dann in ein (Höllen)feuer hineingebracht. Und da fanden sie für sich außer Allah keine Helfer.

26 Und Nuh sagte: „Mein Herr, lasse auf der Erde von den Ungläubigen nicht einen einzigen Bewohner.

27 Denn, gewiß, wenn Du sie (leben) läßt, führen sie Deine Diener in die Irre und zeugen nur Sittenlose und sehr beharrliche Ungläubige.

28 Mein Herr, vergib mir und meinen Eltern und demjenigen, der als Gläubiger mein Haus betritt, und den gläubigen Männern und den gläubigen Frauen. Und stürze die Ungerechten nur noch tiefer ins Verderben.“

 


 

Sure 11

25 Und Wir sandten ja bereits Nuh zu seinem Volk: „Ich bin euch ja ein deutlicher Warner:

26 Ihr sollt keinem außer Allah dienen. Gewiß, ich fürchte für euch die Strafe eines schmerzhaften Tages.“

27 Da sagte die führende Schar aus seinem Volk, die ungläubig war: „Wir sehen in dir nur einen Menschen unseresgleichen. Und wir sehen, daß nur die dir folgen, die unsere Niedrigsten sind, und zwar ohne reifliche Überlegung. Und wir sehen bei euch keinen Vorzug gegenüber uns. Vielmehr meinen wir, daß ihr Lügner seid.“

28 Er sagte: „O mein Volk, was meint ihr, wenn ich mich auf einen klaren Beweis von meinem Herrn stütze und Er mir eine Barmherzigkeit von Sich hat zukommen lassen, die aber eurem Blick entzogen wurde, sollen wir sie euch da aufzwingen, wo sie euch zuwider ist?

29 Und, o mein Volk, ich verlange von euch keinen Besitz dafür. Mein Lohn obliegt nur Allah. Und ich werde nicht diejenigen, die glauben, abweisen; sie werden ihrem Herrn begegnen. Aber ich sehe, ihr seid Leute, die töricht sind.

30 Und, o mein Volk, wer wird mir gegen Allah helfen, wenn ich sie abweise? Bedenkt ihr denn nicht?

31 Und ich sage nicht zu euch, ich besäße die Schatzkammern Allahs, und ich weiß auch nicht das Verborgene; und ich sage nicht, ich sei ein Engel. Noch sage ich von denen, die eure Augen verachten, Allah werde ihnen niemals etwas Gutes zukommen lassen – Allah weiß am besten, was in ihrem Innersten ist -, sonst gehörte ich wahrlich zu den Ungerechten.“

32 Sie sagten: „O Nuh, du hast bereits mit uns gestritten und dabei den Streit mit uns übertrieben‘. Bring uns doch her, was du uns androhst, wenn du zu den Wahrhaftigen gehörst!“

33 Er sagte: „Nur Allah (allein) wird es euch bringen, wenn Er will, und ihr werdet euch (Ihm) nicht entziehen können.

34 Und mein guter Rat wird, wenn ich euch gut raten will, euch nicht nützen, wenn Allah euch in Verirrung fallen lassen will. Er ist euer Herr, und zu Ihm werdet ihr zurückgebracht.“

35 Oder sagen sie: „Er hat ihn ersonnen“ Sag: Wenn ich ihn ersonnen habe, so lastet meine Übeltat auf mir, und ich bin unschuldig an dem, was ihr an Übeltaten begeht.

36 Und Nuh wurde (als Offenbarung) eingegeben: „Niemand aus deinem Volk wird glauben außer denen, die bereits geglaubt haben. So sei nicht bekümmert wegen dessen, was sie getan haben.

37 Und verfertige das Schiff vor Unseren Augen und nach Unserer Eingebung. Und sprich Mich nicht an zugunsten derer, die Unrecht getan haben; sie werden ertränkt werden.“

38 Er verfertigte das Schiff, wobei jedesmal, wenn eine führende Schar aus seinem Volk an ihm vorbeikam, sie über ihn spotteten. Er sagte: „Wenn ihr über uns spottet, werden auch wir über euch spotten, so wie ihr (jetzt über uns) spottet.

39 Dann werdet ihr (noch) erfahren, über wen eine Strafe kommen, die ihn in Schande stürzt, und (über wen) eine beständige Strafe hereinbrechen wird.“

40 (So ging es,) bis nun Unser Befehl kam und der Ofen brodelte; Wir sagten: „Lade darin von jeder (Art) zwei, ein Paar, und deine Angehörigen außer demjenigen, gegen den das Wort vorher ergangen ist, und diejenigen, die glauben!“ Mit ihm glaubten aber nur wenige.

41 Und er sagte: „Steigt hinein! Im Namen Allahs erfolge seine Fahrt und seine Landung. Mein Herr ist fürwahr Allvergebend und Barmherzig.“

42 Es fuhr mit ihnen dahin inmitten von Wogen wie Berge. Nuh rief seinem Sohn zu, der sich abseits hielt: „O mein lieber Sohn, steig mit uns ein und sei nicht mit den Ungläubigen!“

43 Er sagte: „Ich werde auf einem Berg Zuflucht suchen, der mich vor dem Wasser schützt.“ Er sagte: „Es gibt heute nichts, das vor dem Befehl Allahs schützen könnte, außer für den, dessen Er Sich erbarmt.“ Die Wogen trennten sie beide, und so gehörte er zu denjenigen, die ertränkt wurden.

44 Und es wurde gesagt: „O Erde, schlucke dein Wasser! O Himmel, halt ein!“ Das Wasser nahm ab, und die Angelegenheit war entschieden. Es saß auf dem (Berg) Gudi auf. Und es wurde gesagt: „Weg mit dem ungerechten Volk!“

45 Und Nuh rief zu seinem Herrn. Er sagte: „Mein Herr, mein Sohn gehört zu meinen Angehörigen, und Dein Versprechen ist die Wahrheit, und Du bist der Weiseste derer, die richten.“

46 Er sagte: „O Nuh, er gehört nicht zu deinen Angehörigen. Er ist eine Tat, die nicht rechtschaffen ist. So bitte Mich nicht um etwas, wovon du kein Wissen hast! Ich ermahne dich, nicht zu den Toren zu gehören.“

47 Er sagte: „Mein Herr, ich suche Schutz bei Dir (davor), daß ich Dich um etwas bitte, wovon ich kein Wissen habe! Wenn Du mir nicht vergibst und Dich meiner nicht erbarmst, werde ich zu den Verlierern gehören.“

48 Es wurde gesagt: „O Nuh, steige hinunter in Frieden von Uns und mit Segnungen über dich und über Gemeinschaften von denen, die mit dir sind. Es gibt (aber auch) Gemeinschaften, denen Wir einen Nießbrauch geben werden, hierauf wird ihnen schmerzhafte Strafe von Uns widerfahren.“

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